Mit seinen 23 Jahren hat Lukasz Gadowski im Jahr 2000 eigentlich nichts mehr mit Abi-T-Shirts am Hut. Trotzdem verbringt der BWL-Student viel Zeit in einer kleinen Kasseler Textildruckfirma, die vor Jahren sein Abi-T-Shirt bedruckt hat. Sein Auftrag: Für ein Studienprojekt soll er das Unternehmen strategisch beraten. Doch was er von dem Inhaber erfährt, macht ihn stutzig: Das Bedrucken von Einzelstücken lohnt sich für Unternehmer kaum und ist für Kunden sehr teuer. Also rechnet Gadowski aus, wie sich die Prozesse optimieren lassen. Außerdem rät er der Firma: „Ihr müsst unbedingt was mit Internet machen!“
Die Marktlücke bringt Gadowski auf eine Idee: Ein Online-Service für Merchandising-Anbieter und Kunden. Jeder soll bei ihm Bekleidung und Accessoires mit Wunschmotiven bedrucken lassen können. Der Mut zum Experimentieren ist da. Die nötige Technik hat er sich in Kassel abgeguckt. Der Jung-Unternehmer lässt sich nicht beirren: Nicht von der Bank, die ihm kein Geschäftskonto geben will. Nicht von den Investoren, die ihm die Tür vor der Nase zuschlagen. Auch nicht von der gerade geplatzten Internetblase und dem großen Börsencrash.
In einer Kellerecke der Handelshochschule Leipzig baut Gadowski die erste Spreadshirt-Website. Diplom-Ingenieur Matthias Spieß kommt ihm zu Hilfe, 2002 gründen sie gemeinsam die „Spreadshirt GbR“ in Leipzig. Weil sie keinen einzigen Cent zur Verfügung haben, finanzieren sie sich in den ersten zwei Jahren nur durch T-Shirt-Verkäufe. Ein Gründer-Wettbewerb soll ihnen die erhoffte Startfinanzierung bringen, doch die Jury winkt ab: Die Investitionsplanung sei „willkürlich“, die Marktentwicklung „rückläufig“. Gadowski und Spieß machen weiter, jetzt erst recht. Sie zeigen es allen: Aus eigener Kraft wächst Spreadshirt von Monat zu Monat um 15 Prozent. Das Unternehmen expandiert in die USA, neue Mitarbeiter kommen hinzu, bald schon muss eine größere Produktionsstätte her.
Der „Urknall des Micro-Merchandisings“ schlägt hohe Wellen. Der neue Trend heißt „Social Commerce“: Der Konsument wird zum Produzenten. Jeder kann bei Spreadshirt einen eigenen Shop mit selbst gestalteten Motiven eröffnen. Shopbetreiber wie „Ärzte ohne Grenzen“, die Bravo und Oliver Kahn machen den Spreadshirt-Shop zu einem viralen Erfolg.
Auch andere bekommen Wind davon: Plötzlich wird Spreadshirt mit einem Gründerpreis nach dem anderen ausgezeichnet und Beteiligungsfirmen klopfen an. Mit der Finanzspritze schafft Spreadshirt endgültig den Sprung auf den internationalen Markt, obwohl Gadowski und Spieß immer wieder davor gewarnt worden waren. Ihr Mut hat sich ausgezahlt. Vor 15 Jahren als studentisches Experiment gegründet, steht Spreadshirt heute in Europa an der Marktspitze und mischt den nordamerikanischen Markt auf. Es klingt wie ein Märchen, aber Lukasz Gadowskis Erfolgsgeheimnis ist simpel: „Nicht reden, einfach machen“.
Super inspirierende Gründer-Geschichte! Weiter so! Die Nicht-Unterstützer sind auch meistens die Neider, leider…