In der Oktober-Ausgabe von Spreadshirts „Designer des Monats“ präsentieren wir Euch – Magnaen! Sich selbst beschreibt der Designer als „sechsjähriger Junge im Körper eines 26 Jahre alten Kindskopfs“. Im Interview offenbart er uns Einblick in seine tiefste Gedankenwelt, erzählt von seiner Liebe zu Katzen und berichtet über seine Kunst und sein Leben als Designer.
Magnaen, schön Dich zu treffen! Danke, dass Du Dir Zeit für ein Interview mit uns nimmst. Du verkaufst seit 2012 bei Spreadshirt. Wie hast Du zum ersten Mal von uns gehört?
Ich hatte eine Geschichte über einen Fotografen gelesen, der ausschließlich von den Lizenzen seiner recht unspezifischen Nischenfotos (Surfen und Meereslandschaften) lebt und damit sehr erfolgreich ist. Dieses Model des passiven Einkommens sprach direkt meinen inneren Faulpelz an und ich suchte nach einer Möglichkeit, es auf das Gestalten von Kleidung anzuwenden. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht besonders viel mit einer Kamera anfangen kann. Eher bin ich ein Einsiedler mit einer Neigung zum Kritzeln. Also warf ich Google an und schaute, was möglich ist. So kam ich zu Spreadshirt. Und ich bin absolut zufrieden: Webseiten-Funktionalität, Nutzerkontrolle, Produktpalette, Druck- und Versandzeiten, die globale Reichweite – alles top!
Affen, Löwen, Buddhas… Woher kommt Deine Inspiration für all diese Designs? Und welche kreativen Kräfte bringen Dich dazu, hin und wieder thematisch abzuschweifen und Designs wie das Regenbogeneinhorn mit Durchfall zu entwerfen?
Ach, das hängt ganz von meiner Stimmung ab. Die Ästhetik fernöstlicher Heiligenbilder gefällt mir sehr. Außerdem mag ich Katzen und albernen Humor, denn im Grunde bin ich ein sechsjähriger Junge im Körper eines 26 Jahre alten Kindskopfs. Ich bin immer wieder überrascht über die Barthaare in meinem Gesicht, die den Eindruck erwecken wollen ich sei ein erwachsener Mann.
Mit meinen Designs bediene ich sehr viel lieber bewährte Nischen, statt ständig angestrengt Trends hinterherzuhecheln. Ich mag es eher zeitlos. Außerdem bin ich einfach ein bisschen faul. Unterschiedliche Techniken auszuprobieren reizt mich am meisten. Ich experimentiere gern mit verschiedenen Interpretationen eines ganz bestimmten Gegenstands oder versuche mit wenigen Farben eine hohe Komplexität zu erreichen. Am liebsten hätte ich einen Textildrucker zu Hause, um sofort das Ergebnis meiner Versuche sehen zu können.
Deine Vielseitigkeit schlägt sich deutlich in Deinen Designs nieder. Hat auch Deine Herkunft einen Einfluss darauf? Woher stammst Du?
Ich bin in Südafrika geboren und habe dort gelebt bis ich 21 war. Dann bin ich nach England gezogen, weil dort das Wetter so schön ist, haha. Ich glaube, die künstlerische Neigung liegt bei mir in der Familie. Mein Vater hat in seiner Jugend Landschaften in Öl gemalt und ich selbst habe schon in meiner frühesten Kindheit das eine oder andere Kunstwerk an meiner Kinderzimmerwand hinterlassen – mit dem äußerst teuren Make-up meiner Mutter. Dank einer Menge Freizeit und fleißigem Herumprobieren konnte ich meine Fähigkeiten dann immer weiter ausbauen.
Welche Hilfsmittel benutzt Du, um Deine Designs zu erstellen? Gehst Du eher herkömmlich mit Bleistift und Papier vor oder benutzt Du lieber digitale Helfer wie Photoshop?
Ursprünglich habe ich tatsächlich am liebsten gezeichnet, auch weil ich finde, dass handgemachte Dinge einen ganz besonderen Zauber haben. Aber als ich dann zum ersten Mal mit richtig guter Illustrations-Software in Berührung kam, habe ich den Bleistift in die Ecke geschmissen und bin voll auf digital umgestiegen. Jetzt benutze ich ausschließlich Photoshop CS6.
Wie viel Zeit verbringst Du durchschnittlich mit dem Erstellen von Designs und der Pflege Deines Spreadshirt-Accounts?
Je nach Schwierigkeitsgrad und meiner Motivation etwas fertig zu bekommen, arbeite ich zwischen ein, zwei Tagen und bis zu zwei Wochen an einem Design. Der Aufwand auf Spreadshirt hält sich dagegen angenehm in Grenzen: einfach Design hochladen, Beschreibung und Tags hinzufügen, alles bestätigen und fertig!
Wir haben uns gefragt, ob Du neben dem Verkauf Deiner Designs noch einem „richtigen“ Beruf nachgehst und haben ein paar Vermutungen angestellt: vom Betreiber eines Mittelaltermarkts über Shaolin und „irgendwas mit IT“ war alles dabei. Was trifft zu?
Krasse Ideen. Schon bei der Vorstellung daran, ein Shaolin-Mönch zu sein, bekomme ich eine Zerrung im Oberschenkel. Spaß beiseite, ich bin ausgebildeter Werbe- und Design-Fachmann. Aber glücklicherweise bin ich dank meiner Designs und einer Reihe von Plattformen, die das erwähnte passive Einkommensmodell unterstützen, mein eigener Chef. Zum einen kann ich ständig neue Kunstwerke schaffen, die immer wieder verwertbar sind. Zum anderen habe ich ein paar private Exklusiv-Verträge. Beides zusammen ermöglicht mir ein traumhaftes Faulenzerleben mit meiner dicken Katze auf dem Schoß.
Besonders gut gefallen uns die Designs von Dir, in der das „dritte Auge“ eine Rolle spielt. Wie entscheidest Du, welchen Tieren Allwissenheit verliehen wird?
Oh, das freut mich zu hören. Die dreiäugigen Tierchen sind ein Resultat meiner Faszination für Schamanenrituale, wie sie in Südamerika praktiziert werden. Da geht es ganz schön psychedelisch zu. Das hat sich irgendwie in meinem Kopf festgesetzt und schlägt sich seither in einer Vielzahl von Designs mit Katzen und anderen Tieren nieder.
Welches Deiner Designs charakterisiert Dich selbst am treffendsten?
Das ist auf jeden Fall Mushin Ire Channel Remix. Es hat viel mit mir zu tun: Es ist auf den ersten Blick ein bisschen chaotisch und schludrig, aber gleichzeitig auch ziemlich cool. Und: Es beinhaltet eine Katze! An sich handelt es sich um zwei Zeichnungen eines Tigers in unterschiedlichen Gemütslagen, die auf zwei optischen Kanälen überblendet wurden. Durch den angewendeten Filter sieht das Ganze aus wie ein Oldschool-3D-Film. Wenn man es in den richtigen Farben druckt, kommt der Effekt unter rotem oder blauem Licht so richtig zur Geltung. Unter zweistufigem Stroboskoplicht wirkt es sogar wie eine Animation!
Zum Schluss: Welchen Rat würdest Du jemandem geben, der vor hat bei Spreadshirt zu verkaufen? Gibt es Produkte oder Designs, die sich besonders gut verkaufen?
Meine erfolgreichsten Designs sind die, die nicht zu sehr eine Nische bedienen, also vor allem lustige und niedliche Sachen. Allen, die ein großes Design- und Produktsortiment bei Spreadshirt anbieten wollen, empfehle ich, ein klar erkennbares Thema auszuwählen und auf einen hohen Wiedererkennungswert zu achten. Ein persönlicher Bezug zum eigenen Thema ist immer gut, egal ob nun Hundezucht, das Weltall, eine bestimmte Sportart oder eine Berufsgruppe. Die Kunst besteht vor allem darin, gleichzeitig einen recht allgemeinen Geschmack zu treffen und dabei trotzdem originell zu bleiben. Je spezifischer man sich einer Nische zuwendet, desto kleiner wird das potenzielle Käuferpublikum
Vielen Dank noch einmal an Magnaen für diesen interessanten Einblick ins Leben eines Designers. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und gute Ideen für noch mehr tolle Designs.